Tag 72: Eine Verpflichtung für das Leben

Gestern hatte ich über das Erkennen des Problems meines selbstzerstörerischen Verhaltens geschrieben. Ich hatte erkannt, dass und wie ich mich sehr oft von meinen Plänen abwende, sobald erste Schwierigkeiten auftauchen, vor allem wenn finanzielle Investitionen notwendig sind. Dann suche ich nach “günstigeren” Alternativen, wobei ich aber in der Regel mein Ziel völlig aus den Augen verliere. So schwenke ich von einer Idee zur nächsten, nur um Geld zu sparen oder mich nicht binden zu müssen. Dieses Verhalten erlaube ich mir, weil ich mir erlaube kein Ziel als so wichtig zu erachten, dass ich dafür Zeit, Geld, und Energie opfern müsste. In der Verwendung des Wortes “opfern” erkenne ich, dass es für mich eine Art Opfer wäre, diese Zeit, Geld, und Energie zur Erreichung eines Zieles aufzubringen. Ich sehe eine solche Investition von Zeit, Geld, und Energie nicht als sinnvoll, freudig, oder irgendwie anspornend, sondern als Opfer. Ich WILL so ein Opfer nicht bringen.

Und heute folge ich schon wieder dem gleichen Muster. Eine Freundin hat vorgeschlagen, einen ausgebauten Camperbus zu kaufen und mit ihm den Wohnwagen nach Sizilien zu ziehen. Dann brauche ich mir keinen Pickup zu kaufen. Das hörte sich zunächst interessant an, weil ich dann Geld sparen könnte. Aber entspräche es auch meinen Plänen? Würde es meine Pläne fördern, oder nicht? Welche Opfer wäre ich bereit, für die Umsetzung meiner Pläne zu bringen? Wie wichtig sind mir diese Pläne?

Wenn ich über diese Fragen nachdenke, kommen sofort wieder Gedanken darüber auf, ob nicht doch andere Pläne, wie zum Beispiel erneute Reisen nach Costa Rica oder Panama, oder der Kauf eines Segelbootes, sinnvoller wären. Ich sehe das nun recht bewusst. Und ich weiß auch, dass genau diese Reisepläne, die Segelpläne, Landkauf in Zentralamerika, aus genau den gleichen Beweggründen ablehnte, die mich jetzt dazu bringen, den Plan mit dem Gartengrundstück auch wieder in Frage zu stellen.

Ich habe mich gestern dagegen entschieden, mir von solchen korrumpierenden Gedanken meine Pläne madig machen zu lassen. Und dazu möchte ich auch weiterhin stehen. Denn mir sind zwei Dinge vollkommen klar, wenigstens auf intellektueller Ebene:

  1. Im Angesicht der Situation auf der Erde ist es mir tatsächlich ungeheuer wichtig, mich für die Erde und das Leben auf ihr zu engagieren. Ich kann nicht einfach nur dem Genuss folgen, also Reisen oder Segeln gehen. Das hat mich beides zutiefst unglücklich gemacht, da ich damit keinen Beitrag zur Verbesserung auf der Erde leisten konnte. Die Beste Möglichkeit einen solchen Beitrag zu leisten sehe ich im Moment darin, ein Gartengrundstück zu pflegen und ein vertrocknetes Grundstück in Sizilien wieder aufzubauen. Das ist es, was ich WILL, auch wenn es Anstrengung und harte Arbeit und den Verlust meiner finanziellen Sicherheit bedeutet.
  2. Ich möchte diesmal zu meinem Ziel stehen. Ich möchte mich nicht wieder davon ablenken lassen, durch korrumpierende Gedanken oder die Wünsche anderer Menschen, die mir das ausreden wollen. ICH habe mich DAFÜR entschieden und ich möchte das jetzt durchziehen. Sicher nicht nur, um meinen Dickkopf durchzusetzen, sondern auch, weil ich es für sinnvoll und richtig erachte – was im Endeffekt wohl das Gleiche ist.

Das bedeutet, ich bleibe bei meinem Plan. Und ich werde mir ein Auto kaufen, wenn dies für die Umsetzung meines Plans sinnvoll erscheint. Ich werde auch alle anderen Investitionen vornehmen die zur Erreichung meines Ziels wichtig sind, wie z.B. eine autarke Energieversorgung aufzubauen (Solar, Thermogenerator), autarke Wasserversorgung (eigener Brunnen), Müllvermeidung, Kompostierung und Fäkalien-Aufbereitung.

Gleichzeitig werde ich mich weiterhin mit meinem inneren Prozess (Ablegung von Suchtverhalten, Erkennen innerer Blockaden und von selbst-korrumpierendem Verhalten) widmen und darüber in meinem Reise-ins-Leben blog schreiben. Über diesen blog und weiter noch zu entwickelnde online-Aktivitäten (eigene Webseite?) möchte ich Kontakte zu Gleichgesinnten aufbauen, sodass man sich gegenseitig unterstützen kann, wo notwendig.

  • Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe, selbstzerstörerische und selbst-korrumpierende Gedanken zuzulassen.
  • Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe, mich von Selbst-Zweifeln leiten zu lassen, anstatt einen Standpunkt zu beziehen und ihn auch zu halten.
  • Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe keinen Standpunkt beziehen zu wollen, weil es immer Argumente dafür und dagegen gibt.
  • Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe nicht zu erkennen, dass ich durch mein unbestimmtes und zielloses Verhalten einfach nur in Untätigkeit verfalle und mich selber dabei verliere, anstatt zu erkennen wer oder was ich wirklich bin.
  • Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe Gedanken in mir zu fördern, die es mir erlauben, untätig den Geschehnissen der Welt zuzuschauen. Hierbei folgte ich vor allem Gedanken aus spirituellen Kreisen die mir suggerierten, alles sei in Ordnung, es gäbe nichts zu tun, denn alles-was-ist sei so vorherbestimmt und das einzige was zu tun wäre, wäre meine Reaktion auf diese Geschehnisse zu beobachten, die ich ja doch nicht ändern könnte.
  • Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe bestimmten spirituellen Lehren und Lehrern zu glauben, die ein pazifistischen Nicht-Einmischen in die Affären dieser Welt propagierten.
  • Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe diesen Lehren zu folgen, dadurch eine Neigung zum Nicht-Tun zu entwickeln, die aber nicht meinen inneren Neigungen entspricht, und mich daher sehr unglücklich gemacht hat.
  • Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe mich von den Lehren anderer stark beeinflussen zu lassen, auch wenn ich dabei Unwohlsein spürte. Diese Unwohlsein habe ich eher als Zeichen meines Egos interpretiert, welches hier seinen Willen nicht bekam, anstatt es als einen Gottesimpuls in mir zu betrachten, dem ich nachgehen sollte.
  • Ich verpflichte mich, mich als ein integriertes Wesen, bestehend aus Körper, Geist, und Seele zu betrachten und allen drei Anteilen Tribut zu zollen, wenn es um Entscheidungen geht. D.h. ich werde mich nicht mehr von rein intellektuellen Argumenten überreden lassen, nur meinem Bauchimpuls folgen, oder gar etwas tun, was mir (meiner Seele) innerlich widerstrebt.
  • Ich verpflichte mich, meine Ziele mit meinem Körper, Geist, und Seele in Harmonie und Einklang zu bringen, sodass ein harmonisches Ganzes als Grundlage für mein Handeln und Sein in dieser Welt entsteht.
  • Ich verpflichte mich, meinen jetzt neu gefassten Plänen in Bezug auf den Aufbau des Gartens und des Grundstücks in Sizilien unbeirrt zu folgen, mich nicht von Hindernissen blockieren zu lassen, sondern sie als zu lösende Aufgabe zu sehen, die zum Wohle aller dient.

Tag 69: Wie meine Empathie für andere zu einem Lügengebäude über mich selber geführt hat

In fast allen meinen Beziehungen, ob sie nun partnerschaftlich, freundlich, fremd oder familiär sind, liegt es mir immer sehr am Herzen, andere Menschen nicht zu verletzen. Ich spüre sehr schnell, wenn sie traurig oder bedrückt sind, auch wenn sie das zu überspielen versuchen. Dann möchte ich gerne helfen und tue dann Dinge, die mich und meinen Weg kompromittieren. Diese Gefahr besteht besonders bei intimeren partnerschaftlichen Beziehungen, in denen ich mich nach einer gewissen Zeit immer fremd bestimmt fühle. Ich kann meine Grenzen nicht klar setzen, sie nicht einmal definieren, und so lasse ich mich immer wieder in Situationen hinein ziehen, die mich von meinem Weg abbringen, nur um dem Anderen einen Gefallen zu tun und seine/ihre Traurigkeit nicht erleben zu müssen, wenn ich NEIN sage.

Gerade in esoterischen Kreisen wird ja oft von Altruismus, also dem Dienst am Anderen (Service to Others), gesprochen. Egoismus ist verpönt. Alles richtet sich an den Bedürfnissen anderer aus. Die eigenen Bedürfnisse dürfen keine Rolle spielen.

Mit dieser Thematik habe ich mich lange auseinander gesetzt, weil ich sie nie richtig durchschaut habe. Das geht ehrlich gesagt schon seit meiner Pubertät so, also seit gut 40 Jahren. Und so langsam dämmert es mir.

Ich glaube dass Egoismus in der Form in der er andere Menschen als Mittel zur Erfüllung eigener Zwecke einfach grundweg falsch ist. Wenn jemand andere braucht, um eigene Ziele erreichen, und sie für seine Zwecke einspannt, dann ist das falsch. Natürlich kann man sagen, dass der andere selber Schuld ist, wenn er zustimmt, denn es ist ja sein eigener Wille gewesen und er wurde nicht gezwungen. Ich sehe es aber inzwischen so, dass man nicht immer mit der Peitsche zu etwas gezwungen werden muss, sondern es auch viel subtilere Formen gibt. Zum Beispiel Tränen, oder Traurigkeit, oder das Einreden eines schlechten Gewissens. Sicher gibt es noch weiter Beispiele, aber dies sind die Mechanismen, denen ich wieder zum Opfer falle und durch die ich mich von anderen einspannen lasse. Und das betrifft sogar den Umgang mit meinen älter werdenden Eltern, die einfach mal Gesellschaft möchten, weil sie sonst so einsam sind.

Ich finde es sehr schade, dass die Gesellschaft so geworden ist, dass ältere Menschen oft allein da stehen. Die familiären Strukturen sind zerbrochen und Alters-Einsamkeit ist die Regel geworden. Das ist sehr bedauerlich und ich möchte auch gerne alte Formen des Zusammenlebens (Mehr-Generationen-Wohnen) wieder reaktivieren. Dennoch spüre ich auch hierbei, dass es mir dabei auch darum geht, selber im Alter nicht allein dazu stehen. Aus diesem Grund gehe ich auch zu meinen Eltern und besuche sie, auch wenn wir uns oft nicht viel zu erzählen haben. Was wir in unserer Gesellschaft bisher nicht gelernt haben, ist den inneren Frieden in uns selber zu entwickeln und zu entdecken, dass wir gerade auch in der Einsamkeit und im Alleinsein unser wahres Ich entdecken können. Dann “brauchen” wir niemanden mehr, um uns mit uns selber wohl zu fühlen. Doch die meisten Menschen werden schon unruhig, wenn sie mal 2 Minuten nicht mir irgend etwas, und sei es noch so unsinnig, beschäftigt sind. Deswegen verstehen sie oft nicht, dass ich mit dem Alleinsein sehr gut zurecht komme und die Gesellschaft anderer nicht brauche. Ich bleibe lieber mit meinen Gedanken und mir selber allein, als mich von anderen mit ihrem Gedankenmüll zuschütten zu lassen.

Das mag jetzt alles etwas negativ und sehr egoistisch klingen, und vielleicht ist es das auch. Aber ich rede hier nicht davon, dass ich anderen keine Hilfe und Unterstützung geben möchte, wenn sie sie benötigen. Nur andere zu beschwichtigen, indem ich ihnen Gesellschaft bei ihrem inneren Leiden leiste und sie damit von ihrem eigentlichen Problem auch noch ablenke, das hilft ja auch nicht. Es fördert sogar noch das Problem, weil es keine wirkliche Hilfe bietet, das Problem (der gefühlten Einsamkeit und des Alleinsein) an der Wurzel zu bekämpfen.

Und diese Wurzel erkenne ich unserem ständigen Versuch, nur nicht in uns hinein zu horchen, bloß nicht heraus zu finden, warum wir uns einsam und allein fühlen, und nicht zu unserem wahren Kern vorstoßen zu wollen. Stattdessen wollen wir die Einsamkeit und das Alleinsein oft überdecken sobald es auftritt. Wir suchen sofortige Ablenkung im TV oder Kreuworträtselheft, im Barbesuch oder dem Gespräch mit Freunden, in Online-spielen, Sex, Drogen, was auch immer. Nur das Alleinsein ertragen wir nicht. Und da kommt der Partner oder die Partnerin gerade recht. Denn es ist ja sozusagen deren Pflicht, mich aufzufangen, wenn es mir schlecht geht.

Ich kann das so nicht weiter machen und meine Zeit und Energie dafür aufwenden, andere Menschen durch meine Anwesenheit und meinen Zuspruch von sich selber abzulenken. Und im Gegenzug werde ich ebenso von mir selber abgelenkt und finde nicht heraus (in 40 Jahren) wer ich wirklich bin, warum ich hier bin, und was ich hier auf der Erde zu suchen habe. Mir ist diese Suche nach mir und meiner Essenz wichtiger als alles andere auf der Welt. Denn wenn ich mich selber nicht kenne, wie soll ich dann anderen helfen, ihre Traurigkeit, Einsamkeit, Bedürftigkeit, zu überwinden? Das scheint mir unmöglich. Bisher habe ich zur grundlegenden Lösung dieser Probleme nichts beigetragen, sondern durch mein Mitgefühl die Sache eher noch verschlimmert. Das muss aufhören.

Aber ich finde es unglaublich schwer, die Erwartungen anderen an mich zu zerstören und ihnen wirklich zu sagen, was ich denke. Ganz besonders in langjährigen Beziehungen zu Freunden, Partner, oder den Eltern, in denen ich mich Jahrelang oder gar Jahrzehnte lang verstellt habe. Das war unehrlich und das werde ich stoppen.

  • Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe, mich hinter meinem Mitgefühl zu verstecken, um die Erwartungen anderer an mich zu erfüllen, mich dadurch selbst verleugnet habe, mir und meinen Wesen untreu wurde, und es mit jedem Mal bei dem ich dieses Verhalten an den Tag legte schwieriger wurde, es abzulegen.
  • Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe, andere über das zu belügen, was ich fühle und denke, wenn es nicht in ihr Bild von mir zu passen schien, ohne je den Versuch zu unternehmen, ehrlich zu sein aus Angst nicht versanden und abgelehnt zu werden.
  • Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe, mich in der Beziehung zu anderen Menschen zu verstellen, um eine Konfrontation zu vermeiden für die ich mich nicht stark genug fühlte, wenn ich erkannte, dass meine Antworten Trauer oder Unverständnis im anderen auslösen könnten.
  • Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe, andere und mich selber zu belügen, statt das offene Gespräch zu suchen und die Konfrontation auszuhalten und durchzustehen.
  • Ich verpflichte mich, mich und meine Gedanken und Gefühle nicht länger vor anderen – und vor mir selber – zu verstecken.
  • Ich verpflichte mich besonders darauf zu achten, wenn Gedanken wie “das wird ihr/ihm aber nicht gefallen” und “das versteht er/sie sowieso nicht” auftauchen, dann zu stoppen und inne zu halten, und den Versuch zu unternehmen, meinen Standpunkt möglichst klar zu kommunizieren.
  • Ich verpflichte mich, nicht mehr an Aktivitäten teilzunehmen, die andere nur beruhigen und in ihrem Verhalten und ihren Gedanken und Vorstellungen über mich bestätigen, sodass Konflikte und Konfrontationen vermieden werden.
  • Ich verpflichte mich, stärker an mir selber zu arbeiten und heraus zu finden, was mich wirklich berührt und dies auch offen nach außen zu tragen, sodass meine Umwelt selber entscheiden kann, wie sie darauf reagieren möchte, und nicht mehr Vermutungen anzustellen, was andere über mich denken könnten oder fühlen würden, wenn ich mich authentisch zu dem äußere, was in mir vorgeht.

Tag 68: Eine Verpflichtung zum Selbst-Studium–Welchen Impulsen folge ich eigentlich?

Ich habe bisher definitiv keine Hingabe gezeigt, an mir selber oder der Verbindung zu Gott zu arbeiten. Immer wieder lies ich mich ablenken durch das Segeln, das Reisen, den Autarkie-Gedanken, Partnersuche, etc. Nicht einmal das Studium der Esoterik (Tarot, Kaballah) habe ich auch nur mit ein wenig Herzblut betrieben. Geschweige denn meinen Reise-ins-Leben-blog regelmäßig oder gar täglich zu schreiben. Und auf meine innere Stimme, die mich immer wieder zum Thema “Versklavung der Menschheit” und “Suche nach Gottes Wille” bzw. “Was sind die wirklichen spirituellen Naturgesetze, denen wir uns fügen müssen” führt, habe ich auch nicht gehört. Lieber folgte ich weiter meinem Ego in Richtung Vergnügen oder der Angst (vor dem finanziellen Ruin).

Ich nehme auch nicht an, was sich mir durch die geistige Welt gezeigt hat. Damals vor vielen Jahren hatte ich eine große Offenbarung, aber gefolgt bin ich ihr nicht. Ich habe nicht weiter mit den Informationen gearbeitet, die mir gegeben wurden, sondern bin auf einen New-Age-basierten Irrweg von Licht&Liebe gelangt, der zwar mein Ego gestärkt hat, aber meine spirituelle Verbindung zu Gott und mir selber nur geschwächt hat.

Es gibt viele Fronten, an denen ich arbeiten muss und die vor mir stehende Aufgabe erscheint mir oft einfach unlösbar, sodass ich den Mut verliere. Mir werden immer wieder Zusammenhänge zwischen den esoterischen und spirituellen Schriften dich ich lese, meinen Gedanken, Ängsten, und Gefühlen, und meinem Verhalten und meinen Entscheidungen im Leben klar. Aber es sind einzelne Puzzleteile, deren Verbindung ich zwar insofern erkenne, dass sie irgendwie zum gleichen Puzzle (meiem Leben und meinen Entscheidungen) gehören, aber an welche Stelle im Gesamtbild meines Lebens sie genau sie gehören, und wie sie die Situationen hervorgebracht haben, in denen ich mich befinde, das sehe ich noch nicht sehr klar. Und während ich diesen Satz schreibe muss ich zugeben, dass ich es eigentlich doch sehr klar sehen, aber nicht sehen will, um nicht meine anderen Ideen und Vorstellungen von mir und meinem Selbst endgültig aufgeben zu müssen.

Ich glaube auch, dass ich mich immer noch zu sehr von dem Gedanken leiten lasse, etwas tun zu müssen, meinem Leben Inhalt und Sinn zu geben, und nicht einfach auf Erleuchtung zu warten. Da ist zwar etwas Wahres dran, denn Erleuchtung – oder besser Einsicht – muss man sich erarbeiten. Aber diese Arbeit bedeutet eben in erster Linie harte Arbeit an mir selber, an meinen Vorstellungen, Illusionen, Motivationen, Glaubenssätzen, Leitmotiven, moralischen Vorstellung, und so weiter, von denen viele gar nichts mit mir selber zu tun haben, sondern Prägungen durch die Gesellschaft waren, die ich immer noch mit mir herum trage. Ich folge eben nicht meiner inneren Stimme, die mir sagt “Bleib ruhig und schaue. Es ist noch zu früh für Aktion. Aktion ohne Einsicht bringt dich nur wieder dahin, wo du her gekommen bist. Und da willst du doch gar nicht wieder hin.” Und dabei weiß ich wo ich hin will. Ich traue mich nur nicht, diesen Weg zu gehen.

  • Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe, mich in meinen Gedanken von den Vorstellungen anderer leiten zu lassen, anstatt von meiner inneren Überzeugung.
  • Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe, Gedanken an das Leben auf dem Segelboot, Reisen in Zentralamerika oder Europa, und das Leben als Selbstversorger als Lebensziele zu definieren, ohne zu erkennen, dass dies Ideen waren, die mir von anderen eingepflanzt worden sind und gar nichts mit mir zu tun haben, auch wenn es schöne Erfahrungen und Erlebnisse waren. 
  • Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe, mich von der Erinnerung an schöne Erfahrungen und den euphorischen Beschreibungen anderer Menschen leiten zu lassen, anstatt in mich zu schauen, und meine eigenen Impulse zu suchen, wahrzunehmen und zu eruieren.
  • Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe mich nicht auf mich und meine innere Suche zu konzentrieren, weil ich hier mit Unsicherheiten zu kämpfen habe und diese selber lösen und aufarbeiten muss, und dann eben niemand anderem Schuld für eventuelle Fehltritte zuweisen kann.
  • Ich (an)erkenne, dass ich es akzeptiert und erlaubt habe, mich zwar in das Studium der Schriften zu vertiefen, aber das Gelesene nie anzuwenden oder umzusetzen, um am eigenen Leib über direkte Erfahrung die Gültigkeit dieser Lehren zu verstehen, weil diese Arbeit zu viel Anstrengung bedeutet.
  • Ich verpflichte mich, mich nicht mehr von meinem Pfad – der Suche nach innerer Wahrheit und (in Ermangelung eines passenderen Begriffs) Gottes Willen – ablenken zu lassen durch allerlei Vorschläge und Ideen, die andere Menschen verfolgen und für richtig halten.
  • Ich verpflichte mich meine eigenen Erkenntnisse zu nutzen und mich weiter auf die Suche nach meiner Essenz, meinem wahren und authentischen ICH zu begeben, und dabei die Blockaden die ich entdecke zu untersuchen, anstatt sie zum umschiffen, wenn sie sich als zu schwierig erweisen. Zu solchen Blockaden zähle ich derzeit vor allem die Schwierigkeit in drei Bereichen: (1) Das tägliche Schreiben dieses Reise-ins-Lebens-blogs, (2) Das Studium esoterischer Schriften und Lehren(z.B. Pathwork, Gurdjieff, Tarot, Kaballah), (3) die Vertiefung der Thematik Mensch-Person und der Ursachen für die Versklavung der Menschheit, sowie mögliche Auswege da hinaus.
  • Ich verpflichte mich, meine Energie auf diese drei Bereiche zu konzentrieren, wobei ich weiter im Rahmen meiner Möglichkeiten an der Selbstversorgung und Abkopplung vom System arbeiten möchte.
  • Ich verpflichte mich bei allen genannten Arbeiten vor allem in mich zu schauen, also auf die bei der Arbeit auftauchenden Gefühle und Gedanken, anstatt Resultate im “außen” (im Spiegel der Welt) zu suchen, und über die Erkenntnisse in diesem blog zu schreiben.